Der Kosmograph Al-Qazwini im "Die Wunder des Himmels und der Erde"
"Dieser hat unter den Vögeln die mächtigste Gestalt und den größten Körper. Er reißt den Elefanten und den Wasserbüffel ... Es wird berichtet, daß er in alten Zeiten unter den Menschen weilte. Die Menschen aber litten unter seinen Vergehen - so lange, bis er eines Tages eine geschmückte Braut raubte.
Da vefluchte ihn der Prophet Hanzalah ... Und Gott nahm ihn hinweg zu einer Insel im Ozean unterhalb des Äquators, zu der die Menschen nicht gelangen konnten. Es gab dort viele Tiere, wie den Elefanten, das Nashorn und den Wasserbüffel, den Tiger und die wilden Raubtiere. Der Phönix erjagte keines von ihnen, da sie unter seiner Herrschaft standen. Wenn er aber etwas anderes erjagte, aß er davon und ließ den Rest für die Tiere, die unter seiner Herrschaft standen. Er jagte nur große Fische und Seeungeheuer, und wenn er fertig gegessen hatte, stieg er hinauf zu seinem Wohnplatz und ließ den Rest für die Tiere frei, welche unter seiner Herrschaft standen, und diese ergötzten sich an ihrem Essen.
Wenn der Phönix fliegt, hört man von seinen Flügeln das Rauschen des Sturzbaches und das Geräusch der Bäume beim Wehen des Sturmwindes. Es wird berichtet, daß die Lebenszeit des Phönix eintausendsiebenhundert Jahre beträgt. Er paart sich, wenn er fünfhundert Jahre geworden ist. Wenn die Zeit des Eierlegens gekommen ist, empfinmdet das Weibchen dadurch heftige Schmerzen. Dann bringt das Männchen Meerwasser aus seinem Schnabel und gibt es ihr ein, und das Ei tritt mit Leichtigkeit aus. Das Männchen brütet das Ei, und das Weibchen geht auf die Jagd aus. Nach fünfundzwanzig Jahren ist das Ei ausgebrütet. Wenn nun das Junge groß wird und ein Weibchen ist, sammelt der weibliche Phönix viel Feuerholz. Dann reibt das Männchen so lange am Schnabel des Weibchens, bis dadurch Feuer entfacht wird. Er setzt das Feuerholz in Brand, und das Weibchen tritt unter das Feuer, bis es verbrannt ist. Das Junge ist dann die Gattin des Männchens. Wenn das Junge aber ein Männchen ist, dann tut der männliche Phönix, was der weibliche getan hat, und das Junge wird der Gatte des Weibchens."
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