Die moderne Topographie der dreißig Æthyre - Teil 2
Jenseits der unüberwindbaren Barriere nach NIA befindet sich die untere Mentalebene, die dem Element Luft zugeordnet ist. Wie jede andere der Ebenen ist auch diese in mehrere Unterebenen unterteilt. Der Mentalkörper des Menschen ist natürlich feiner als der ätherische oder der astrale Körper und wird auch mayavirupa bzw. manas genannt.
Er wird in den höheren und den niederen Mentalkörper unterteilt, wobei die untere Mentalebene dem niederen Mentalkörper entspricht, der der Sitz des Egos und der Begierde ist. Der höhere Mentalkörper ist der Sitz der reinen Gedanken. Die Mentalebene ist das psychische Feld der Erde, dessen Ausdehnung ungefähr bis in den Orbit des Merkurs hineinreicht. In diesem Mentalkörper der Erde sind sämtliche Gedanken und psychischen Phänomene und Kräfte beheimatet, die auf der Erde jemals gedacht wurden und werden.
Gedanken sind in dieser Mentalebene lebende Wesen, mit denen interagiert werden kann. Dem Element Luft ist auch die schwache Kernkraft zugeordnet. Weinberg und Salam stellten die später nachgewiesene Theorie auf, daß die elektromagnetische und die schwache Kernkraft Ausdruck ein und derselben Kraft seien. Diese Kraft wird heute elektroschwache Kraft genannt. Die schwache Kernkraft hat ihre Entsprechung in der unteren Mentalebene und infolgedessen ist die Fähigkeit der Manifestation der Gedanken ein beherrschen dieser Kraft. Das magische Prinzip "Kraft folgt den Gedanken" besitzt in der unteren Mentalebene seinen eigentlichen Ursprung.
TOR - Der Æthyr der das Universum aufrecht erhält: Er besitzt eine Beziehung zum Æthyr VTI. Dieser Æthyr gibt der physischen Welt Kraft und hält die kausale Kette aufrecht, die für die Naturgesetze notwendig ist. Es ist der erste Æthyr, der nur mit dem Mentalkörper erreichbar ist. In diesem Æthyr ist die Ursache enthalten, deren Wirkung "die Erde" - die gesamte physische Wirklichkeit - ist. Der Wechsel zwischen Potential und kinetischer Energie, zwischen Materie und Geist, und umgekehrt, wird als das große Werk erfahren, welches durch den fortlaufenden Prozeß der Arbeit, als Selbstausdruck und Selbstentfaltung, in TOR erlebt wird. Die Menge an Energie, die notwendig ist, um die tieferen Æthyre fortbestehen lassen zu können, ist immens. Die Quelle dieser Energie ist grenzenlos, daher ist das kreative Potential in TOR ebenso unendlich. Das kann Sie dazu verleiten, den kontinuierlichen Schöpfungsvorgang zu viel Gewicht beizumessen, und darüber die eigentliche Freude und Ekstase zu vergessen.
LIN - Der Æthyr der Leere: Der erste mystische Æthyr, in dem bereits die Nicht-Dualität spürbar wird, wenn auch noch sehr schwach. Jedoch ist dieser Wechsel in der Perspektive, weg von den niederen Æthyren und hin zu den spirituellen Ebenen, fundamental. Daher ist in LIN der Wechsel und Neuanfang der am deutlichsten spürbare Kraftvektor. Das Bewußtsein befindet sich in LIN bereits in den ersten Stufen des samadhi. Form und Raum werden als einander bedingend und ineinander übergehend erfahren, in der Gestalt, daß Raumausdehnung der tiefere Sinn einer beginnenden Gestalt ist. Die unendliche Leere ist in LIN allerdings nur scheinbar und gleicht nur einer echten Leere: Sie können nicht mehr mit den Augen sehen, die Sie als Mensch benutzt haben und können nur mit intuitiver Einsicht die Formlosigkeit als Essenz der Form begreifen. Die Gefahr ist vorhanden, daß Sie die Leere als erdrückend erfahren und wenn Sie nicht in der Lage sind, ihre Perspektive radikal zu ändern, kann dieser Æthyr in den Wahnsinn führen.
ASP - Der Æthyr der Ursächlichkeit: ASP ist die Fortsetzung von LIN und der Ort, an dem Sie mit der Spiegelung des atma des Menschen unterhalb des "großen Abysses" konfrontiert werden und eine verzerrte Vision der spirituellen Natur des Menschen sichtbar wird. Die gesamte Existenz wird als Vernichtung empfunden, ASP wird dadurch voller Schrecken erlebt, die Ekstase ist hier kaum zu spüren. Sie werden hier mit ihrem inkarnierenden Ego konfrontiert, denn hier befindet sich jener Teil davon, der sich in den niederen Ebenen, und somit auch der physischen Ebene, verkörpert. Nur durch die irrtümliche Identifikation mit dem singulären Ego wird ASP als einsam, verlassen und zerstörerisch empfunden und alle Æthyre oberhalb als schwarz und unaussprechlich gesehen. Die eigenen vergangenen und zukünftigen Leben erscheinen in ASP gleichzeitig, weil die Perspektive "darüber" liegt. Hier können Sie ihr "totales Selbst" erkennen und erleben, da Sie sich jenseits der Raumzeitillusion befinden. Robert Monroe benannte diesen Bereich mit "Fokus 34 und 35". Eine Veränderung der Identifikation ist hier notwendig, um nicht dem Wahnsinn zu verfallen. Die Wandlung von einem einzelnen menschlichen Ich zu einer Metapersönlichkeit, die immer wieder inkarniert, ist jedoch durchaus schwierig.
KHR - Der Æthyr des Rades: Der Name kommt daher, daß in diesem Æthyr die gesamte Welt als sich drehendes (Schicksals)rad gesehen wird. Es ist in KHR offensichtlich, daß das sich drehende Weltenrad keinen Sinn hat, außer dem Wesen, welches dieses Rad dreht, Abwechslung zu verschaffen. Eine genauere Betrachtung des Rades läßt erkennen, daß es einerseits gefährlich faszinierend ist, aber andererseits auch täuscht. Sie bekommen hier beide Seiten des Universums gleichzeitig zu sehen: Den Ausdruck der Liebe und Schönheit in Form und Farbe und die Täuschung in Form fortlaufender Bindung und falschen Identifikationen. Die Formlosigkeit von ASP wird in KHR durch eine höhere Art der Form ersetzt. Da hier die Form mit dem spirituellen (dritten) Auge gesehen wird, sehen Sie sie gleichzeitig von außen, als auch von innen. Innerhalb von KHR können Sie auch alle möglichen Paralleluniversen erreichen, also parallele Wahrscheinlichkeiten.
POP - Der Æthyr der Unterteilung: POP besitzt einige Querbezüge zu anderen Æthyren: Dem Æthyr LOE, aber auch zu LEA und PAZ. POP ist in der Kabbalah oberhalb von der Sephira Tiphareth im "Baum des Lebens" angeordnet, und ist auch der Ort, an dem die Göttin Isis lebt. POP ist - wie eigentlich alle anderen Æthyre auch, nur diesmal stark betont - ein Ort der Initiation. Erreichen Sie POP, werden Sie in die Notwendigkeit des Todes initiiert. In POP werden häufig Dolche in der Vision gesehen, die sowohl für die Strahlen der Sonne als auch für die Schärfe der Gedanken stehen. In POP gibt es Kräfte, die gegeneinander ausgerichtet sind, was es schwierig macht, ihn zu betreten. Lebenskraft ist umgeben von Grausamkeit und Tod, es findet in POP ein immerwährender Kampf ums überleben statt, der anschaulich symbolisiert, daß die Existenz aus einer Menge von derartigen Konflikten besteht. Isis verkörpert den spirituellen Impuls im Menschen und bietet diesen Kraftstrom jedem an, der diesen Æthyr betritt. POP und ZEN sind beides Æthyre, die ohne sorgfältige innere Vorbereitungen zu erheblichen psychischen Schäden führen können.
ZEN - Der Æthyr des Opferns: Hauptsächlich wird in ZEN eine Art der Opferung erfahren, wie sie beispielsweise initiatorisch in Ägypten oder heute noch bei Initiationen (symbolisch) durchgeführt wird. Das höhere Selbst wird auf dem Altar der Materie geopfert - was durch die Arkana "Der Gehängte" im Tarot symbolisiert wird - und das untere Selbst wird in einer Gruft der Finsternis geopfert, um das Bewußtsein zu befreien. Die eine Opferung ist ein Abstieg in das Materielle und die andere Opferung ein Aufstieg ins Spirituelle. Auch hier ist der stark initiatorische Charakter der Æthyre offenkundig, denn es wird in das Mysterium der Geburt und des Todes initiiert. Die Kontinuität des Bewußtsein kann erreicht werden, die normalerweise bei Geburt und Tod unterbrochen wird.
TAN - Der Æthyrs des Gleichgewichts: Der Name beschreibt sehr gut, was Sie in TAN erwartet. Dieser Æthyr enthält das karmische Gleichgewicht und erzeugt dadurch, daß das Multiversum ständig versucht, dieses Gleichgewicht zu erreichen, zyklische Veränderungen. Der Engel, der durch diesen Æthyr führt, verdeutlicht Ihnen zuerst, daß alle Wirklichkeit relativ zu dem Bewußtein ist, welches diese Wirklichkeiten erlebt. Das Gleichgewicht, das in diesem Æthyr erfahrbar ist, würde das Universum, wie wir es kennen, sehr stark verändern oder sogar zerstören, wenn es sich darin vollständig manifestieren könnte. Daher existiert die Wirkungskette, welche indisch mit dem Begriff karma umschrieben wird, mit diesem Æthyr als seinen Ausgangspunkt. Dualität und Karma sind zwei Prinzipien, die voneinander abhängig sind.
Zwischen der unteren und der oberen mentalen Ebene gibt es keine unüberwindbare Barriere, wie in den anderen Übergängen. Die obere Mentalebene wird auch die Kausalebene genannt. Etwas mißverständlich ist eine weitere Bezeichnung dieser Ebene: Die spirituelle Ebene. In ihr ist bereits der Einfluß der geistigen Ebene spürbar, sie ist daher mental-spirituell. Die kausale Ebene ist dem Element Feuer zugeordnet und ist feiner als die untere mentale Ebene. Der energetische Körper, mit dem diese Kausalebene bereist werden kann wird atma-buddhi-manas genannt. Um bewußt in diesem Kausalkörper zu reisen ist ein extrem fokussierter Bewußtseinszustand erforderlich, der dem samadhi ("Sammlung") gleicht, einem hohen Bewußtseinsniveau. Das Gefühl der Einheit mit Allem ist in diesem Körper bereits sehr stark ausgeprägt, das Ego ist jedoch noch nicht vollkommen aufgelöst. Der Kausalkörper der Erde dehnt sich ziemlich genau eine astronomische Einheit weit in den Kosmos aus und erreicht somit die Sonne in seiner Ausdehnung. Es ist eine Region des Wandels und der Transmutation, die durch die mächtigen Kraftströme der Schöpfung und der Wiedergeburt gespeist wird. Die starke Kernkraft ist dieser Ebene zugeordnet, die die fundamentale Kraft ist, formlose Ideen in Gestalt zu binden. Ideen erscheinen in der Kausalebene als lebendige Wesenheiten.
LEA - Der erste Æthyr des höheren Selbstes: LEA ist der unterste Æthyr der höheren Mentalebene und Sie beginnen in diesem Æthyr, sich als ein spirituelles Wesen zu erkennen. In der thelemitischen Terminologie wird der leitende Engel dieses Æthyrs "Babalon" genannt - und ist entweder die schönste Frau, die Sie sich vorstellen können, oder der schönste Mann, der in Ihrer Vorstellung möglich ist. Im Henochischen bedeutet babalond "Hure". In der thelemitischen Symbolsprache reitet Babalon als Objektivität der Welt, das Tier der Subjektivität des Selbstes. Das eigene Bewußtsein ist wie ein wildes Tier, und in LEA bekommen Sie das überdeutlich demonstriert, weil in diesem Æthyr alles verführerisch, erotisch und bezaubernd ist. Ein weiterer Engel in LEA personifiziert die Vergangenheit und Ihr persönliches Schicksal. Wenn Sie von TAN zu LEA gekommen sind, wird dieser Engel sehr stark lamentieren, da sein Tod unmittelbar bevorsteht. Eine verzerrte Vision Ihres spirituellen Selbstes wird Ihnen von diesem Engel ebenso gezeigt, jedoch erscheint es hier eher irrational und irrsinnig, eben wie ein wildes Tier.
OXO - Der Æthyr des Tanzens: In diesem Æthyr wird das Leben als ein einziger großer Tanz gesehen. Ihnen wird hier klar, daß das Leben als solches keinen Sinn besitzt, außer sich selbst. Der Sinn des Lebens ist leben. Wenn Sie diesen Æthyr für sich erschließen, wird Ihnen eine tanzende Göttin begegnen, die eine Art Reflektion der verführerischen Schönheit der Welt ist, die in der thelemitischen Symbolsprache durch Babalon personifiziert ist. Diese tanzende Göttin ist ebenso ein ganz bestimmter Aspekt des hinduistischen Brahma: Ananda. Sie tanzt die ekstatische Freude des spirituellen Bewußtseins, welche bereits in NIA erstmals aufgetaucht ist und sich durch alle Æthyre ab NIA hindurchzieht, und ist eine visuelle Representation der Sphärenmusik. Irgendwo in diesem Æthyr erscheint immer auch eine Rose als sehr weibliches Symbol. OXO symbolisiert damit das freudige Spiel des göttlichen Kreislaufes, der die Spiritualität in Materie wandelt bis ein Punkt des Gleichgewichts erreicht ist, um dann die Materie wieder in spirituelle Ideen zu wandeln.
VTA - Der Æthyr des (äußeren) Scheins: Dieser Æthyr beherbergt die "Stadt der Pyramiden": Eine endlose Region unzähliger Pyramiden jeder Größe. Hier leben (enden?) die Adepten, die vollständig die Welt der Formen verlassen haben und nun in der formlosen Finsternis existieren. Sie erscheinen leblos und schwarz, wie tot, weil sie keinerlei Emotionen mehr besitzen. Diese Meister können weder sehen, hören, noch sprechen und haben alle persönlichen Wünsche, sowie die Lust am Leben, verloren. Sie symbolisieren diejenigen Adepten, die nur um ihrer selbst willen und um ihre Wünsche zu erfüllen, Yoga oder Magie betrieben haben. Sie repräsentieren die unterste Stufe des Pratyeka Buddhas. Um in der buddhistischen Sprache zu bleiben: Nur Boddhishattvas können über diesen Æthyr hinaus, bis hinauf zu LIL gelangen. Die Stadt der Pyramiden ist erfüllt vom Rauch erstarrter Feierlichkeit und Ernsthaftigkeit. Vergänglichkeit ist in VTA ein sehr starker Kraftstrom, der auch als eine lebende Präsenz wahrgenommen wird, die "Der Große Eine der Nacht der Zeit" genannt wird. Jeder, der VTA betritt, wird diesem Wesen in der einen oder anderen Form begegnen.
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