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Tranceinduktion durch Rhythmus

    Die Tranceinduktion durch Rhythmus kann in drei Unterkategorien aufgeteilt werden, nämlich in körperliche, in akustische und in optische Wege. Es ist nicht einfach, die zahlreichen Variationen dieser Trancetechnik unter einen Hut zu bringen. Ein Weg der Tranceinduktion ist der Tanz, die andere Form, die eher für eine Trance-Erscheinung gehalten wird, ist das Zittern oder Schütteln. Rhythmus läßt sich körperlich am besten als Tanz darstellen. Das Trancelaufen und die Hyperventilation stellen zwei Sonderformen der Tranceinduktion dar.

    Den Tanz als trancefördernde Technik kennt eigentlich jeder, der sich mal in einer Disco aufgehalten hat, entweder aus eigener Erfahrung oder aus der Beobachtung. Traditionell gibt es in verschiedenen Sufi-Traditionen Wirbeltänze, die den Tänzer recht schnell in einen veränderten Bewußtseinszustand versetzen können. Anstatt sich im Kreis zu drehen, kann auch das Schütteln oder Kreisen des Kopfes die Trance induzieren. Innerhalb der haitianischen Voodoo-Religion werden rhythmische Tanzbewegungen ebenso traditionell eingesetzt. Beim Tanzen wird in den meisten Fällen allerdings ein weiteres, wichtiges Element hinzugenommen, welches ich anschließend noch genauer beschreiben werde: Die Musik. Beispielhaft kann die Tranceinduktion im afrikanischen Voodoo in Benin beobachtet werden. Dabei ist wichtig, daß die Rituale den Menschen bereits von Kindesbeinen an ein Begriff sind. Der Glaube und die Erfahrung sind tief verankert und ermöglichen Trance und Besessenheit sehr schnell. Trance in AfrikaJe mehr der Tänzer oder der Zuschauer sich mit den Geschehnissen identifizieren kann, desto intensiver und breiter gefächerter sind die Auslöser, in Trance zu geraten. Rhythmisch empfängliche Menschen geraten sehr schnell in Trance. Es kann auch sein, daß sie nur schwer wieder aus ihr zu holen sind. Manche Tänzer befinden sich bereits in Trance, wenn sie mit dem Tanzen beginnen.

    Da ich in der modernen Welt lebe, habe ich für mich auch konsequenterweise "Techno" als rhythmische Tranceinduktion entdeckt. Wo in unserer Zeit und Gesellschaft hat man die Möglichkeit, einen Tiertanz über mehrere Stunden durchzuführen, ohne dabei als völlig daneben abgestempelt zu werden? Ich ziehe dabei Trance (in allen Varianten) und Ambient als Richtungen vor. Eigentlich klappt es mit allen Technovarianten. Ein kleiner, jedoch kompensierbarer Nachteil ist, daß diese Musik das Erleben durchaus vorprogrammiert und nicht neutral ist.

    Zittern oder Schütteln ist eine weitere Form der Tranceinduktion oder Manifestation der Trance. Jan Fries nannte in seinem Buch "Seiðways" diese Form der Trance Seiðr. Der Begriff ist aus dem altnordischen und kann mit "kochen, sieden" übersetzt werden. Sieden oder Kochen sind die besten verbalen Umschreibungen, die der ekstatischen Erfahrung gegeben werden können, die während dieser Trance auftreten. Ausübende dieser Kunst wurden Seiðmadr, Seiðberandi oder im weiblichen Fall Seiðkona genannt. Im zehnten Jahrhundert waren es nur noch wenige, die die Kunst des Seiðr im nördlichen Kulturraum praktizierten. Diese Trance kann sich als intensives Zittern oder Schütteln äußern und auch dadurch induziert werden. Bei den Buschmännern der Kalahari Wüste, den San und den !Kung, wird Trance zuerst durch Tanz und Hyperventilation induziert. Ist die magische Kraft Num erweckt, beginnt der Tänzer zu zittern und sich zu schütteln. Der Bewußtseinszustand verändert sich zu KIA - eine begriffliche Übereinstimmung mit Spares Konzeption des KIA, dem atmosphärischen Selbst. Im KIA-Zustand enden die Gedanken und Spares "Nicht-Verhaftetsein - Nicht-Desinteresse" (Neither-Neither) Zustand ist erreicht. Das Ego ist ausgeschaltet und KIA agiert frei. Die Geschwindigkeit des Zitterns oder Schüttelns ist ebenso ein wichtiger beeinflussender Faktor des Tranceerlebnisses. Schnelles Zittern löst andere Erfahrungen aus, als langsameres oder ganz langsames Wanken.

    In Tibet gibt es Überlieferungen, die darauf hinweisen, daß es Tranceläufer gegeben hat, die weite Distanzen überwinden konnten, ohne zu ermüden. Der Rhythmus des Laufens ist stark trancefördernd. Nach einer bestimmten Zeit, die bei jedem verschieden ist, tritt ein Automatismus ein. Im Körper werden Adrenalin und Endorphine freigesetzt, so daß der Läufer lange Zeit ohne zu ermüden laufen kann. Interessanterweise spielt dabei das Ziel des Laufens eine große Rolle. Wenn das Ziel erreicht ist, kann nicht mehr weiter gelaufen werden. Gerade bei 100 km Läufen kann dies gut beobachtet werden.

    Die Hyperventilation als weiteres, körperliches Mittel zur Tranceinduktion ist schwer einzuordnen. Einerseits existiert ein Rhythmus beim Atmen, der es nahe legt, die "rhythmische Stimulation" als Kategorie zu wählen, andererseits aber ist die Trance der Hyperventilation durch eine Hypokapnie (verminderter pCO2 ausgelöst. Die Hyperventilation äußert sich durch Kribbeln in den Händen, Füßen und am Mund, Kopfschmerzen, Pfötchenstellung der Hände und generalisierte Krämpfe (Hyperventilationstetanie). Hyperventilieren im Zusammenhang mit Tanz oder Seiðr kann sehr schnell die Trance fördern. Dabei endet die tatsächliche Hyperventilation beim Einsetzen des veränderten Bewußtseinszustandes. Hyperventilation ist ein sicheres Mittel, Trance zu erreichen und ist harmlos, jedenfalls was physische Auswirkungen betrifft. Psychisch kann die Hyperventilation zu erheblichen Problemen führen!

    Am bekanntesten und beliebtesten in schamanischen Kreisen ist die trancefördernde Wirkung des Trommelns. Dabei wird immer darauf hingewiesen, daß der Trommelrhythmus trancefördernd sein würde. Ein Rhythmus von etwa vier bis fünf bps sei besonders gut. Ein Fließbandarbeiter, der genügend Geräusche in verschiedenen Frequenzen um sich herum hört, könnte ebenso in tiefe Trance fallen. In gewisser Weise tut er das auch, allerdings im Zusammenhang mit seiner eher monotonen Tätigkeit - wobei körperliche, akustische und optische Reize zusammenspielen. Im Voodoo andererseits werden schnelle und komplizierte Rhythmen zur Tranceinduktion verwendet. Auch ist die Trommel als solches nicht das Instrument aller Schamanen, wie immer behauptet wird. Manche benutzen einen Bogen, Klangschalen oder Gesang. Rhythmus an sich ist ein bedeutendes Element zur Induktion von Trance. Dabei kann jedes Instrument zur Erzeugung eines rhythmischen Geräusches dazu verwendet werden, Trance zu erzeugen. Es ist weitgehend ungeklärt, warum Menschen gerade auf Rhythmus mit veränderten Bewußtseinszuständen reagieren. Die medizinische Erklärung mit den verschiedenen Frequenzen der α, β und θ Wellen unseres Gehirns halte ich für sehr wichtig. Interessant und zu bedenken wäre auch folgendes: Wir haben in den ersten neun Monaten unseres Lebens ständig einen Rhythmus wahrnehmen können: Den des Herzens unserer Mutter. Vielleicht liegt darin der Schlüssel unserer Trancefähigkeit versteckt.

    Überleitend zur optischen Tranceinduktion erwähne ich hier die geführte Meditation und die Hypnose als akustische Formen der Tranceinduktion. Durch Sprache und Sprachmelodie kann der Zuhörer schnell in verschieden tiefe, eher entspannende Tranceformen, überführt werden. Suggestives Sprechen ist ein wichtiges Element bei der Hypnose. Mesmers Biomagnetismus ist ebenso eine schwer einzuordnende Mischform aus optischen, suggestiven und anderen Einflüssen, wobei im Mesmerismus die Komponente der Vitalkraft eine ausschlaggebende Rolle spielt.

    Rhythmische Bewegungen, die beobachtet werden, können ebenso trancefördernd wirken. In Hypnosesitzungen ist das klassische Pendel ein Beispiel der optisch-rhythmischen Tranceinduktion. Sich rhythmisch bewegende Tänzer oder Gruppen, Sonnenstrahlen reflektierendes Wasser, gleichmäßige Wellen auf dem Meer (nicht nur optisch), regelmäßige Lichtblitze zählen alle zu den optischen Techniken der Tranceinduktion. Im sibirischen Schamanentum wird der Kopfschmuck als zusätzliches tranceförderndes Werkzeug verwendet. Fransen, die über das Gesicht hängen, geraten in Bewegung, wenn der Schamane sich bewegt oder tanzt. Der visuelle Reiz verstärkt die Trance und der Schamane kann besser "sehen". Optische Tranceinduktion durch rhythmisch wiederkehrende Reize kann bei Menschen, die eine Neigung zu epileptischen Anfällen haben, zur Auslösung eines solchen Anfalles führen. Generell sollte Trancearbeit überdacht werden, wenn eine epileptische Erkrankung bekannt ist.

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