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Die Besessenheit

     Ein Begriff, der Assoziationen erweckt - die wenigsten davon positiv. Ihnen werden in diesem Moment einige Gedanken dazu einfallen, eine bunte Mischung aus Horrorfilmen, Teufelsaustreibungen und vielleicht auch andere Religionen, in denen Besessenheit etwas alltägliches ist. Ich möchte hier nun auf verschiedene Formen der Besessenheit eingehen, wie ich sie kenne und teilweise auch an mir selbst beobachte, wenn ich Besessenheitsrituale durchführe.

     Im Zusammenhang mit schamanischen Arbeiten wird gerne von Besetzungen gesprochen. Es scheint mir, daß hier sehr viel darunter summiert wird, das weitaus weniger dramatisch ist, als es genannt wird. Aus Unkenntniss oder auch aus falschen Grundwissen heraus wird dann aus einer Verunreinigung schnell eine handfeste Besetzung: Der Klient bekommt gehörig Angst und läuft unter anderem auch Gefahr, sich von solchen angstbesetzten Worten in Abhängigkeitsverhältnisse zu flüchten. Ist ein Klient mit geringer Menge fremder Energie zusätzlich bestückt, wird oft und gerne von Besetzungen gesprochen. Eine simple Aurareinigung oder Extraktion löst diese einfache Form der energetischen Verunreinigung jedoch - da das Extrakt nur selten in irgendeiner Form Eigenleben besitzt. Ist ein Eigenleben vorhanden, so ist es dann doch sehr primitiver Natur. Diese Form ist also weniger eine Besetzung im klassischen Sinn.

     Wissenschaftlich wurde entdeckt, daß während der echten Besessenheit Menschen völlig andere Erregungsmuster im EEG zeigen, als im Normalzustand. Jeder Mensch besitzt ein charakteristisches Erregungsmuster im Gehirn, das auch als eine Form der Persönlichkeitsmanifestation gesehen werden kann. Felicitas Goodman beschrieb einiges zu diesem Phänomen in ihren Büchern. In diesen Formenkreis fallen auch weitere Manifestationen: Das Multiple Personality Syndrom, die Epilepsie und einige Sonderformen, auf die ich noch eingehen werde. Beim MPS können exakt dieselben Phänomene beobachtet werden, neben weiteren, eher unglaublich klingenden: So sind Krankheiten, Körperhaltungen und manchmal sogar die Augenfarbe teil einer einzelnen Persönlichkeit. Während Person A Diabetes Mellitus Typ 2 besitzt, und graue Augen, kann es sein, das Person B graue Augen hat, aber keinen Diabetes. Person C hat vielleicht dieselben körperlichen Merkmale wie A und B, aber ist sehr viel jünger im Geiste. Der Haken an diesem Beispiel ist, das MPS weitaus mehr Persönlichkeiten in sich birgt und sehr viel verwickelter strukturiert ist. Die Erregungsmuster verändern sich entsprechend. Die Epilepsie zeigt im EEG eine Art Gewitter im Kopf - was auch äußerlich in Gestalt des Grand Mal zu sehen ist.

     Für das schamanische Arbeiten am wichtigsten ist die kontrolliert herbeigeführte Besessenheit. Wenn Sie einen Tiertanz machen, erleben Sie eine kontrollierte Besessenheit, wenn das Tier in ihren Körper fährt. Es übernimmt ihren Körper für eine begrenzte Zeit und freut sich über diese Form der Kontaktintensivierung und darüber, eine kurze Zeit in einer Physis verweilen zu dürfen. Besessenheitsritualistik mit schamanischen Geistern wie Krafttier oder Ahnen ist eine sehr intime Angelegenheit, zwischen ihnen und dem Wesen, dem Sie ihren Körper kurze Zeit überlassen. In traditionellen Kulturen ist das nicht unbedingt so, aber da wir hier in einer Kultur leben, die in diesen Dingen keine lebendige Tradition mehr kennt, haben wir hier auch die Möglichkeit, eine uns angenehmere Form des Kontaktes aufzubauen. Eine schamanische Besessenheitsarbeit führe ich ausschließlich mit Wesenheiten durch, denen ich vertraue.

     Allgemein betrachtet ist das Erleben einer Besessenheit kulturabhängig. Während beispielsweise eine Amnesie normal ist für einen Serviteur im haitianischen Voodoo, so wäre eine solche nicht vorstellbar bei den !Kung. Die kulturelle Prägung ist meiner Erfahrung nach von den Geistern abhängig, die gerufen werden. Innerhalb der Chaosmagie werden Besessenheiten in verschiedenen Paradigmen herbeigeführt und so kann es geschehen, daß ein und derselbe Mensch verschiedene Formen der Besessenheit an sich erlebt und dadurch auch Vergleiche im Erleben ziehen kann. Die kontrollierte Besessenheit kann auch mit dem eher technisch klingenden Begriff der Invokation bezeichnet werden, der in magischen Kreisen üblich ist. Im Tiertanz wird also das Krafttier invoziert. Wie ein Tiertanz durchgeführt wird, habe ich bereits an anderer Stelle ausführlicher beschrieben. Um ein anderes Wesen zu invozieren, ist es wichtig, erst einmal genau zu wissen, welchen kulturellen Hintergrund dieses Wesen besitzt und auch, welchen Charakter diese Wesenheit besitzt, welche Funktion im Pantheon, Verehrungsformen, Ritualistik und Gebete oder Texte, die diese Wesenheit zum Mittelpunkt haben. Je mehr Information bekannt ist, umso besser. Die schamanische Reise zeigt sich wieder einmal als ein wertvolles Instrument, an authentische Informationen zu gelangen: Sie sollten unbedingt auch eine intensivere Reisetätigkeit entwickeln, die die Wesenheit zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit hat, die Sie invozieren wollen. Sobald eine gute Beziehung zu dem Wesen besteht, und Sie wirklich mit dem Wesen arbeiten, es gegebenenfalls auch verehren (Bhaktiyoga), können Sie damit beginnen, eine Invokation zu entwickeln, die dem Wesen und ihnen dazu dient, die Besessenheit herbeizuführen. Einiges an magischen Grundkenntnissen bezüglich Bannung, Kontrolle und Ritualistik sollten Sie jedoch bereits mitbringen, in solchen Arbeiten.

     Die meisten Invokationen scheitern daran, daß der Invokant zuviel Angst ins Ritual bringt, die Kontrolle zu verlieren oder sich in irgendeiner Form zu blamieren. Diese Hinderlichkeiten können soweit gehen, daß eine Invokation zu einer Farce entartet und eher der Belustigung der Beteiligten dient, als der Wesenheit zur Ehre zu gereichen. Wie genau eine Invokation richtig induziert wird, läßt sich nur schwer beschreiben. Ich selbst benutze eine Art inneren Hebel, den ich mir generiert habe und den ich nur umzulegen brauche, um in eine Besessenheit zu gelangen. Dadurch, daß ich nur mit wenigen Wesenheiten auf regelmäßiger Basis invokatorisch arbeite, ist es für mich im Laufe der Jahre leichter geworden, die Trance herbeizuführen und auch zu kontrollieren. Gute Besessenheitsrituale finden immer in einem größeren Rahmen statt und fast nie allein. Je mehr Teilnehmer dabei sind, desto leichter gerät man in Trance und die Besessenheit gelingt besser. Feinfühlige musikalische Begleitung durch Trommler können ein Ritual noch retten, selbst wenn die Teilnehmer selbst wenig Praxiserfahrung haben - und auch der Einsatz von Entheogenen sollte dabei bedacht werden.

     Die eigentliche Besessenheit vergleiche ich mit einer Autofahrt. Normalerweise sitze ich selbst am Steuer, doch bei einer Besessenheit übernimmt der Gast (beispielsweise Engel Kondor) das Steuer und lenkt das Fahrzeug, also den Körper. Je nachdem, wie viel Kontrolle ich über den Besessenheitszustand besitze, kann ich in diese Lenkung eingreifen oder beobachte einfach, was geschieht. Während einer Besessenheit können die Geister Dinge bewirken oder durchführen, die normalerweise unmöglich sind. So erlebte ich während einer solchen Besessenheitsarbeit, die ich in einer schamanischen Sitzung durchführte, daß die Teilnehmer mich nicht ansehen konnten, oder gelähmt waren und den Altar nicht anschauen konnten. Während Besessenheitsritualen stellen sich viele paranormale Ereignisse ein - Telekinese, Rapporte oder Versetzungen bis hin zu Schocks bei Teilnehmer durch eine Überdosis Vitalkraft.

     Um aus einer induzierten Besessenheit wieder herauszukommen, gibt es mehrere Wege. Der einfachste ist die Erschöpfung. Bei angenehmen oder wohlwollenden Geistern wird diese Form des Beendens gerne angewendet - der Serviteur sinkt nach einigen Stunden Besessenheit in tiefen Schlaf. Ein weiterer, eher seltener Weg ist, mit dem Geist ein Abkommen zu treffen, sich bei einem inneren Signal zurückzuziehen. Es kommt in der Chaosmagie auch immer wieder zu weniger angenehmen Besessenheitsarbeiten, in denen dann ein Exorzismus notwendig wird, der den Geist kontrolliert und aus den Körper treibt. Dabei zieht der Exorzist einen Chaosstern vor dem Hara des Besessenen. Eine Lösung der Bindung, die häufig durch das Nackenchakra aufgebaut wird, ist ebenso eine Methode der Austreibung. Fruchtet all das nicht, kann eine wohldosierte Menge an physischer Gewalt den Geist austreiben: Ohrfeigen sind die Früchte der Wahl, wohl garniert mit kaltem Wasser. Der Besessene gilt erst dann als befreit, wenn er vernünftige Antworten auf Fragen geben kann (Name, magischer Name, Zahl, Lieblingsessen etc.).

     Es gibt drei weitere Formen der Besessenheit, die mit dem Wissen über das Hunamodell leichter verständlich sind. Alle drei Formen der Besessenheit haben eines gemeinsam: Sie können nur bei Menschen auftreten, die ein außergewöhnlich niedriges Potential an Vitalkraft besitzen. Ein Geist kann nur dann einen Körper übernehmen, wenn der Mensch, der ihn bewohnt, sehr schwach ist und kaum Kraft hat, die inneren Grenzen aufrecht zu erhalten. Diese Schwäche kann durch schwere Traumatisierungen bedingt sein oder auch durch schwere Krankheit. Die folgenden Besessenheitsformen scheinen sehr selten zu sein.

     Die Besetzung durch ein Niederes Selbst äußert sich durch völlig andere Erinnerungen und Gefühle, die der Betroffene besitzt. Es zeigen sich gravierende Verhaltensänderungen, ein Wechsel der Vorlieben und Hobbies, mit Desorientierung: "Wo bin ich? Das hier ist nicht mein Zuhause." - die Erinnerungen decken sich nicht mehr mit der Situation, in der sich der Gastkörper befindet. Ein solitäres Niederes Selbst, welches das eigentliche Niedere Selbst des Menschen verdrängt, kann sehr lange außerhalb einer Körperlichkeit existiert haben und manchmal Erinnerungen aus zurückliegenden Zeiten mitbringen, die dann im heutigen Dasein nicht mehr kompatibel sind: Sprache, Kulturelle Gewohnheiten usw. usf. können bei einer solchen Besessenheit vollständig ersetzt sein. In außergewöhnlichen Fällen können auch körperliche Merkmale ausgetauscht werden, wie der Augenfarbe.

     Die Besetzung durch ein Mittleres Selbst zeigt eine Veränderung der Persönlichkeit, allerdings eher subtiler als die Besetzung durch ein Niederes Selbst. So kann es hier geschehen, daß sich die Verstandesleistung schlagartig verändert, und völlig andere Denkmuster auftauchen, die nichts mit dem ursprünglichen Ich zu tun haben. Eine Desorientierung ist hier weniger stark, aber die Veränderung wird von Außenstehenden in jedem Fall bemerkt.

     Die Besetzung sowohl durch ein Niederes als auch durch ein Mittleres Selbst - diese Form ist die am häufigsten auftauchende, schlicht deswegen, weil einzelne Bruchstücke der Persönlichkeit (also ein einzelnes Niederes oder Mittleres Selbst) eher selten in freier Wildbahn auftauchen. Verstorbene behalten in der Regel sowohl das Niedere als auch das Mittlere Selbst. Eine solche Besessenheit manifestiert sich in einer vollständigen Veränderung der Persönlichkeit - so wie sie am ehesten bekannt ist.

     Nun möchte ich noch zwei weitere Fälle außergewöhnlicher Zustände beschreiben, die mit dem Hunamodell leichter erklärbar sind. Die Vereinigung mit dem Heiligen Schutzengel und das MPS-Syndrom. Das Phänomen Otherkin erläutere ich an anderer Stelle. Alle Erscheinungen haben zunächst nicht viel miteinander gemeinsam. Leuchte ich aber tiefer, so tauchen interessante Zusammenhänge auf.

     Die folgende Besessenheit ist eigentlich keine Besessenheit, sondern ein Zustand. In der Magie wird das als die Vereinigung mit dem Heiligen Schutzengel bezeichnet. Eigentlich invoziert der Magier das eigene Hohe Selbst und ist vorübergehend vom eigenen Hohen Selbst besessen. Den wahren Willen zu kennen und zu manifestieren bedeutet aus dieser Sicht nichts weiter, als die tiefe Kenntnis und den Kontakt mit dem eigenen Hohen Selbstes zu besitzen.

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