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Mächtiger Kondor

Alle Himmel streifend
erscheint der göttliche Kondor
und verzagt auf die Knie falln die Berge,
getroffen von seinem Blick.

Die Flügel spannend
beschattet er Völker;
Flüsse und Seen
spiegeln sein großes Bild.

Die Flügel schwingend
entfesselt er Winde,
wie Blätter leicht flüchtet
durch Schluchten und Berge Getier.

Aug in Aug mit der Sonne
blickt sich der Kondor
und ins Herz tief den Menschen,
die niemand kennt so wie er.

Du herrlicher Herrscher
der weißen und nackten Welt,
aus welchen Grund läßt du dich
nieder auf meinem Dach?

Sein scharfer Kamm - schneidender Stahl,
sein Schnabel - der Nadel gleich,
an den schuppigen Fängen die Krallen -
Messer aus früherer Zeit!

Sag nicht,
daß du mir Vater und Mutter getötet!
Ich biet dir dafür (zum Tausch)
mein Blut als Trank. Trink es, Gebieter!

Andrés Alecastre Gutiérrez (Kilko Waiaka) in "Ketschua-Lyrik", Reclam Leipzig 1976, ISBN 3-379-00671-8

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